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Brunei

Negara Brunei Darussalam, die “Nation Brunei”, Heimat des Friedens (so der offizielle Titel des Landes), ist das letzte noch selbständige Sultanat der Region, das sich nach der Auflösung des britischen Kolonialreiches weigerte, in der neugegründeten Republik Malaysia aufzugehen. Im 16. Jahrhundert gehörte den Herrschern von Brunei eine riesige Fläche im Norden von Borneo und mehrere Inseln, darunter die heutigen Provinzen Sarawak und Sabah von Malaysia. Mit der Ankunft der Europäer in der Region begann sich das Blatt zu wenden.

Das Land ist den meisten Menschen vor allem aus Quizsendungen bekannt, wenn nach dem reichsten König der Erde gefragt wird. Zwar konnte sich Sultan Hassanal Bolkiah im September 2012 noch eine 40 Millionen Euro-Märchenhochzeit für seine Tochter Hajah Hafizah Sururul Bolkiah leisten, doch den Titel als reichster Monarch der Welt musste er schon vor einiger Zeit an den König Bhumibol von Thailand abgeben. Und auch wenn das Vermögen des Sultans noch immer auf 15 Milliarden Euro geschätzt wird, könnte es mit dem unermessliche Reichtum des Landes schon in den kommenden Jahrzehnten vorbei sein: Die Öl- und Gasvorräte, die dem kleinen Sultanat den Geldregen bescherten, gehen allmählich zur Neige.

Schon im 16. Jahrhundert musste das Sultanat Eroberungsversuche der Spanier abwehren, die sich bereits die nördlichen Inseln der Philippinen einverleibt hatten. Obwohl es ihm gelang, eine Invasion der Hauptstadt auf Borneo abzuwehren, musste der Sultan den Spaniern die heute zu den Philippinen gehörende Insel Luzon abtreten. Im Jahre 1838 erschien der englische Abenteurer James Brooke auf der Bildfläche, der dem Sultan dabei half, einen Aufstand niederzuschlagen und von ihm zum Dank als Gouverneur von Sarawak eingesetzt wurde. Als “Weißer Rajah” wurde Brooke schon bald berühmt und nimmt bis heute einen wichtigen Platz in der Geschichte von Malaysia ein. Er verstärkte jedoch auch den britischen Einfluss in Borneo und 1888 wurde das Sultanat von Brunei (einschließlich Sarawak und Sabah) zum britischen Protektorat erklärt. Noch bis 1959 konnte der regierende Sultan des Landes kaum eine Entscheidung ohne Zustimmung seiner britischen “Berater” fällen.

Kein Zusammenschluss mit Malaysia

Nach dem Ende der britischen Kolonialzeit sollte sich auch das Land der neuen Republik Malaysia anschließen, doch der Sultan konnte sich nicht mit der neuen Zentralregierung in Kuala Lumpur darüber einigen, wie viel Prozent der Öleinkünfte des Landes an diese abgegeben werden müsse. So verzichtete man auf die Mitgliedschaft und erlangte 1984 seine endgültige formale Unabhängigkeit.
Die Sultansfamilie Bolkiah regiert das Sultanat bereits seit dem 16. Jahrhundert. Der heutige Sultan Hassanal Bolkiah folgte seinem Vater 1967 auf den Thron und ist somit der einzige Herrscher, der das kleine Sultanat seit der Unabhängigkeit von Großbritannien regiert hat. Seine Residenz, der Königspalast Istana Nurul Iman, gilt als größter von einem Monarchen bewohnten Palast der Welt.

Brunei reich an Öl und Gas

Dank seines Öl- und Gasreichtums gehört Brunei zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds belegt Brunei den 5. Platz auf der Liste der Länder mit dem höchsten Bruttosozialprodukt und ist als einziges Land der Welt praktisch frei von Staatsschulden.

Das Land wird auf Borneo durch den malaysischen Bundesstaat Sarawak in zwei Teile getrennt. Besucher halten sich in der Regel nur im größeren Westteil auf, in dem sich die Hauptstadt Bandar Seri Begawan befindet. In dieser leben 150.000 der etwa 408.000 Einwohner des Sultanates. Auch wenn Brunei stark islamisch geprägt ist und das Gesetz der Scharia gilt, bekennen sich “nur” zwei Drittel der Bevölkerung zum Islam. Dazu kommen etwa 13% buddhistische Chinesen und 10% Christen. Viele von ihnen sind Expatriates, die für die globalen Ölfirmen im Land arbeiten. Während die Lebenskosten in Brunei verhältnismäßig hoch sind (vergleichbar etwa mit Singapur ), lohnt es sich für Touristen, dem kleinen Land einen Besuch abzustatten und die prächtigen Bauten der Hauptstadt Bandar Seri Begawan zu bewundern.